Ihr Kaminkehrermeister
Joachim Meixner
Den größten Teil der im Wohngebäude eingesetzten Energie verwenden wir zur Beheizung. Hier schlummert ein sehr großes Einsparpotential. Hier sollten Häuser gegen Wärmeverluste geschützt sein. Bei unzureichendem Schutz wird teure Heizenergie ungenutzt nach draußen abgegeben.
Die Thermografie ist die Messung von Oberflächentemperaturen an Gebäuden mittels einer Infrarot-Kamera. Die von der Gebäudeoberfläche ausgesandte Wärmestrahlung wird bei der thermografischen Untersuchung erfasst und in einem Thermogramm durch eine farbige Skalierung dargestellt. Höhere Temperaturen werden weiß (am höchsten) über gelb nach rot dargestellt. Niedrigere Temperaturen finden sich im schwarzen (kalt) oder blauen Bereich wieder.
Die Untersuchung ermöglicht:
- Die Erkennung von wärmetechnischen Schwachtstellen
- Die Ortung von Luftundichtigkeiten
- Die Ortung von Leckstellen von Heizungsanlagen
- Das Aufspüren von Wärmebrücken
- Das Feststellen von Kondensat im Bauteil
Dieses Bild zeigt eine Außenwand mit Isolierverglasung und am rechten Bildrand eine typische Treppenhauswand aus Glasbausteinen.
Auf diesem Bild lassen sich deutlich die "durchgezogenen" Betondecken sowie einige Heizkörpernischen erkennen.
Nebenstehendes Thermografiebild zeigt ein Gebäude aus dem Jahre 1960. Hier zeichnen sich insbesondere erneut die einzelnen Geschossdecken sowie ungedämmte Rollokästen über den Fenstern ab.
Nebenstehende Aufnahme zeigt eine Gebäudefassade mit Doppelverglasung und einem vertikalen Installationsschacht, der in die Außenwand integriert wurde.
Hier ist sehr deutlich zu erkennen, an welcher Stelle Wärme über die Außenwand (im Bereich eines Kellerabgangs) ins Freie abgeführt wird. Diese Verluste haben ihre Ursache in einer sehr schlecht isolierten Heizungsvorlaufleitung (Steigstrang) zu den Heizkörpern im Erdgeschoss.
Sogar die einzelnen Ziegelsteine und Stoß- und Lagerfugen zeichnen sich deutlich ab. Hinter dieser Außenwand befindet sich eine Heizkörpernische (typische Wärmebrücke).
Ein Gebäude, welches Anfang der 80er Jahre errichtet wurde. Auf dem Thermografiebild sind Wärmeverluste über die Geschossdecken sowie unzureichend gedämmte Rollokästen ersichtlich.
Auch über eine Garage im 1.UG (ins Kellergeschoss integriert und über eine Garagenabfahrt zugänglich) tritt Wärme über undichte Stellen ins Freie.
Ein weiterer Vergleich: hier eine Außenwand einer Doppelhaushälfte
links: mit Wärmedämmverbundsystem
rechts: ohne nachträgliche Wärmedämmung auf der Außenwand
Diese wenigen Beispiele zeigen, wie in vielen alltäglichen Gebäuden Energie über Außenbauteile verloren geht. Auch wenn sich oftmals keine Schäden am Gebäude durch diese Wärmeverluste hervorgetan haben (z.B. Feuchte- oder Schimmelflecken), so können solche Schwachstellen meist durch eine fachgerechte energetische Sanierung kompensiert werden.
Deutlich und vor allem für einen Laien tatsächlich sichtbar macht dies eine Gebäudethermografie. Aus Erfahrung hat sich gezeigt, dass häufig der Eigentümer bzw. Bewohner mit solchen "Leckagen" bei seinem eigenen Objekt nicht gerechnet hat. Doch durch eine Gebäudethermografie und einer anschließenden Auswertung können diese Bereiche gezielt "angepackt" werden.